Mentale Vorbereitung auf Gewalt und Aggression

 

Die wichtigste Regel lautet: „be pre-emptive“ - Höre nicht auf, bis es vorbei ist.

 

Es spielt keine Rolle, welche Technik du benutzt – entscheidend ist, dass du die richtige Einstellung hast, hart zuschlagen kannst und es tust, bevor dein Gegner es tut.

Dann hast du eine hohe Chance zu gewinnen.

 

Die Einstellung, die du haben musst, ist: Ich werde alles tun, um nach Hause zu kommen.

Aber diese Haltung entwickelt sich nicht einfach so.

 

Der Einfluss des emotionalen Zustands:

Ein emotionaler Zustand ist im Grunde deine aktuelle Stimmung und die Körperhaltung, die diese Stimmung begleitet.

 

Denk an jemanden, der immer negativ ist. Jedes Mal, wenn du ihn fragst, wie es ihm geht, sagt er: "Furchtbar." Solche Menschen meidest du irgendwann, weil ihre negative Energie ansteckend ist.

 

Umgekehrt gibt es Menschen, die das Leben lieben, positiv und voller Energie sind.

Diese positiven Menschen haben eine andere Körpersprache – sie gehen aufrechter, schauen nach vorne, sind lebendiger und energiegeladener.

 

Körperhaltung beeinflusst den mentalen Zustand.

Wenn du depressiv bist und zu einem Psychologen oder NLP-Coach gehst, wird einer der ersten Schritte sein, deine Körperhaltung zu ändern.

 

Hier ein Experiment von Paul McKenna:

Wenn du dich schlecht fühlst, steh gerade, wirf den Kopf nach hinten und setz ein Lächeln auf.

In diesem Moment änderst du deine Physiologie – und es wird fast unmöglich, dich weiterhin schlecht zu fühlen.

 

Jetzt übertragen wir diese Idee auf den Umgang mit Gewalt.

Welcher emotionale Zustand wäre vor, während und nach einem Kampf am nützlichsten?

 

Der richtige Zustand für den Kampf

 

Vor dem Kampf:

Wenn du Angst hast und deine Körpersprache das zeigt, bist du ein leichtes Ziel.

Stattdessen brauchst du eine Haltung der Ruhe, des Selbstbewusstseins und der Wachsamkeit.

 

Während des Kampfes:

In dem Moment, in dem die Gewalt explodiert, musst du Zugriff auf deine eigene dunkle Seite haben – deine aggressive, asoziale Seite.

Jeder Mensch hat diese dunkle Seite. Es geht darum, sie bewusst abrufen zu können, ohne die Kontrolle zu verlieren.

 

Wenn du auf Überwachungsvideos echte Gewalt siehst, sieht sie immer brutal aus.

Wenn zwei Kriminelle einen alten Mann zusammenschlagen und du das Video siehst, empfindest du Abscheu. Wenn du das nicht schlimm findest, bist du ein Soziopath.

 

Wenn du aber ein Video siehst, in dem jemand in Notwehr zwei Angreifer brutal zusammenschlägt, sieht es genauso gewalttätig aus – aber mit einem entscheidenden Unterschied: die Motivation.

 

Kriminelle benutzen Gewalt ohne Grund – aus Langeweile, für Geld oder weil sie Drogen brauchen. Ich hingegen benutze Gewalt nur, wenn ich keine andere Wahl habe.

Wenn ich wegrennen könnte, würde ich es tun!

Wenn ich deeskalieren könnte, würde ich es tun!

Wenn ich mein Geldbeutel hergeben könnte, um in Ruhe gelassen zu werden, würde ich es tun!

 

Aber wenn ich kämpfen muss, weil ich in die Ecke gedrängt werde, werde ich auch das tun!

Ich werde nach Hause kommen – und nicht der andere.

 

 

Mentale Vorbereitung auf einen Kampf

 

Mein Glaubenssystem basiert auf mehreren Ebenen:

 

1. Selbstbedeutung

Ich bin zu wichtig, um zu verlieren.

Nicht, weil ich mich für großartig halte, sondern weil es Menschen gibt, die mich brauchen.

Ich brauche meine Familie, mein Sohn, meine Freunde – und sie brauchen mich.

Ich werde überleben; weil ich noch nicht bereit bin zu sterben.

 

2. Selbstvertrauen

Ich habe jahrzehntelange Erfahrung mit Training & Gewalt. Ich weiß, was ich kann.

 

3. Empörung „Indignation“

Wenn mich jemand bedroht, dann macht mich das nicht ängstlich – es macht mich wütend!

 

 

 

Wie kannst du die richtige Einstellung für eine potenziell gefährliche Situation bekommen?

Eine meiner Antworten ist: Denke über Verlust nach.

 

Setz dich in Ruhe hin und stell dir folgende Fragen:

Wofür lebe ich?

Wofür wäre ich bereit zu sterben?

 

Ich werde niemals für unnötige Kleinigkeiten kämpfen: nicht für einen Parkplatz oder weil jemand mich anrempelt oder weil jemand mich oder meine Begleitung „schief“ anschaut.

Aber wenn jemand mein Leben oder das meiner Liebsten bedroht, dann werde ich bis zum Schluss kämpfen.

 

Stell dir vor, du wärst in einer Gasse und zwei Typen ziehen ein Messer.

Du bist starr vor Angst  und wirst erstochen.

Stell dir jetzt vor, wie die Polizei zu deiner Familie geht, an die Tür klopft und sagt:

"Es tut mir leid, aber Ihr Mann/Ihre Frau ist tot."

 

Stell dir vor, wie deine Familie reagiert.

Wie deine Kinder weinen, weil du nicht mehr da bist.

Wie deine Frau oder dein Mann irgendwann jemand anderen findet und du ersetzt wirst.

 

Das ist Verlust!

 

Und jetzt stell dir vor, dass das alles nur passiert ist, weil du in diesem einen Moment erstarrt bist – weil du zu ängstlich warst, dich zu wehren.

 

Denk jetzt an den Kerl mit dem Messer - Er ist der Grund für all diesen Schmerz.

 

Und wenn du das erkennst, dann spürst du keine Angst mehr – sondern Wut.

Wut ist stärker als Angst. In diesem Moment denkst du nicht

"Bitte tu mir nichts", sondern "Komm her, wenn du sterben willst!"

 

Mentale Vorbereitung bedeutet; dass du nicht erst nach einer Attacke erkennst, was du hättest tun sollen. Hinterher zu sagen "Ich hätte kämpfen sollen" bringt nichts.

 

Überlege jetzt, was dir im Leben am wichtigsten ist – und sei bereit, daran festzuhalten, egal was es kostet.

 

Wenn du dich so vorbereitest, wird dein erster Reflex in einer Gefahrensituation nicht das Erstarren, sondern das Überleben sein!

 

Und am Ende ist es besser, evtl. verletzt aber dafür als Überlebender nach Hause zu gehen – als gar nicht mehr nach Hause zu kommen.